Die Angst vor den Folgen der Masturbation treibt im 19. Jahrhundert seltsame Blüten. In den Schulen wird zur Bekämpfung der Onanie der Turnunterricht eingeführt und sogar der Aufstieg des Fußballs zum Massensport hat damit zu tun. Auch Ärzte und Pfarrer bekämpfen die Lust. Medizin und Moral verbünden sich. Mit grausamen Folgen…

Im 18. und 19. Jahrhundert ist in der Medizin kaum eine Angst größer als die vor den Folgen der Masturbation. Es entsteht ein Überwachungsapparat, der das ganze Leben durchdringt. Aber woher kommt diese Angst und wie schafft sie es, so wirkmächtig zu werden? Um das herauszufinden, müssen wir vielen Spuren folgen. Es sind Spuren des Horrors und der Lust an sich selbst…

Charles Guiteau, der Präsident Garfield erschossen hat, wird der Prozess gemacht. Die Anklage sieht in ihm einen kaltblütigen Mörder, die Verteidigung hält ihn dagegen für geistesgestört. Psychiater und Neurologen werden als Experten geladen. Es geht um die Frage, wann ein Mensch zurechnungsfähig ist. Eine hitzige Debatte beginnt…

1881 schießt der Landstreicher Charles Guiteau auf US-Präsident Garfield. Garfield überlebt schwer verletzt, doch die Ärzte finden die Kugel im Körper nicht und streiten über die Behandlungsmethoden. Es geht um Macht und den Einsatz fragwürdiger Heilmittel. Garfield vegetiert derweil im Weißen Haus vor sich hin…

Die moderne Medizin entsteht im 19. Jahrhundert. Es ist eine Zeit voller Entdeckungen, Experimente und – Ernüchterungen. Eine Zeit, in der eine neue Sicht auf den Körper und Krankheiten entsteht und alte Vorstellungen immer noch wirken. Eine Zeit voller Widersprüche, zwischen Aufbruch und Abgrund, Triumph und Verlust, Tragik und Komik. Folgen wir den Spuren einer Geschichte, die so noch nie erzählt worden ist.